Dienstag, 19.04., die Feiertage gehörten meinem Partner und unserem Hund und deshalb tun sie hier nichts zur Sache.
Nun ist es Dienstagabend und ich lasse den Tag Revue passieren. Wie jeden Morgen wache ich gerädert auf. Die schlaflosen Nächte setzen mir zunehmend zu. Dennoch schaffe ich es jeden Morgen um viertel nach sechs aufzustehen. Frühstück, Morgenrunde, Progressive Muskelentspannung und vierzig Minuten mittelschweres Gruppen-Walking, am Vormittag, machen mich müde. Doch bin ich heute nicht wie sonst ausgelaugt, sondern entspannt müde. Das ist seit langer Zeit endlich wieder eine positive Feststellung, in Bezug auf einen vollgepackten Vormittag. Letzte Woche noch fühlte ich mich nach der kleinsten Anstrengung so müde, als hätte ich stundenlang Backsteine hin und her geschleppt. Dieses positive Gefühl meines Körpers, lässt meine Seele lächeln. Zum Mittagessen habe ich für heute die Currywurst mit Wedges gewählt. Das entspricht so überhaupt nicht dem, was bei uns Zuhause auf dem Speiseplan steht. Heute passt das süß-scharfe Gericht perfekt. Und mein Geschmackssinn, der inzwischen besser, doch noch immer nicht hundert Prozent zurück, ist, freut sich über die Schärfe. Ein bisschen Sonne tanken und einen Kaffee dazu, bevor es in meine erste Angstbewältigungs-Gruppenstunde geht. Welche Erwartungen wir mitbringen, fragt uns der Psychologe. Ich habe tatsächlich keine, nur Hoffnung, dass ich eine Anleitung bekomme, besser mit meinen Ängsten und Pankattacken umzugehen. Wusstet ihr, dass 14 von 100 Menschen an einer Angsterkrankung leiden? Es gibt sieben verschiedene Formen der Angststörung:
Panikstörung, Agoraphobie (unbegründete Angst vor Plätzen; Menschenmengen; Verkehrsmitteln; Angst, zusammenzubrechen; Angst, Schlange zu stehen), spezifische Phobie (zum Beispiel Angst, vor der Höhe), soziale Phobie, generalisierte Angststörung, Zwangsstörung und die posttraumatische Belastungsstörung.
Meine Diagnosen lauten: Generalisierte Angststörung, posttraumatische Belastungsstörung, Panikstörung. Das alles zusammen gemixt mit einer manischen Depression, zurzeit mittelschwere depressive Phase. Punkt.
Es ist nicht so, dass ich das heute zum ersten Mal höre. Dennoch holt die heutige Therapiestunde, kurzzeitig, die dunklen Erlebnisse, aus dem Keller meiner Seele. Ich schaue sie an und sie lassen mich taumeln, einen kurzen Moment. Akzeptieren, das was nicht zu ändern ist, das sollen wir hier lernen. Die Vergangenheit nicht mehr als Bedrohung ansehen, sondern als einen Teil von uns.
Ich lasse die Erinnerungen los, für diesen Moment. Ich fange mich wieder, richte mich auf und gehe weiter zur nächsten Stunde.
Fazit des Tages: Lerne anzunehmen, was nicht zu ändern ist, dann geht es leichter!
Kommentar hinzufügen
Kommentare