Gestern Abend nahm ich, trotz des Wein, den ich getrunken hatte das Antidepressivum noch ein. Blöde Idee wahrscheinlich. Passiert ist nix, außer dass ich am Donnerstagmorgen genauso müde bin, wie an den Tagen zuvor. An oberster Stelle steht heute das Meditative Malen auf dem Programm. Ein von Wasser durchtränktes Aquarellpapier soll von mir bemalt werden. Nach ein paar Atemübungen und einer Phantasiereise darf mein Pinsel Farbe abgeben. Ich halte den dicken, in Farbe getränkten, Pinsel etwa zwei Zentimeter über das Blatt. Ich schaue der Farbe zu, wie sie in dicken Tropfen auf das weiße Papier tropft. Ich sehe mich auf einem Gipfel stehen, umringt von Bergen. Grün, mit weißen Spitzen ragen sie in den strahlendblauen Himmel. In der Mitte des Bildes ich, ein roter Farbkleks, von einem gelben Strahlenkranz umhüllt. Mein Pinsel hat nicht ein einziges Mal das Papier berührt. Ich habe sozusagen die Kontrolle abgegeben. Am Ende bleibt eine Stelle, die nicht so aussieht wie ich es mir wünsche. Ich lasse sie sein. Für diesen Moment kann ich loslassen. Gut gemacht. In der Basisgruppe erzählt eine Mitpatientin vom Mobbing auf der Arbeit. Wir alle sind tief bestürzt, das sieht man uns an. Ich bin wiederholt sehr dankbar dafür, dass meine Kolleginnen und meine Arbeitgeber so viel Verständnis für meine Situation zeigen. Qi Gong und Feldenkrais bringen mich auf andere Gedanken. In der letzten Stunde Angstbewältigung wird noch einmal das Gehörte der letzten Stunden wiederholt. Auch wenn ich schon einiges wusste, was wir in den letzten Wochen besprochen hatten, so nehme ich doch neue Impulse mit. Letztendlich weiß ich, dass ich für meine Angst, beziehungsweise für die Bewältigung derselben selbst verantwortlich bin. Und dass ich das kann, habe ich mir selbst erst vor wenigen Tagen bewiesen. An diesem Abend gehe ich müde und im Reinen mit mir ins Bett.
Fazit des Tages: Loslassen ist Balsam für die Seele!
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